Rundholzsituation Deutschland

Die Preisentwicklung in den USA sorgt für Unruhe im Markt. Wieder einmal scheint das Preissystem „Random Length“ schlechter zu sein als russisches Roulette und viele sind jetzt davon überzeugt, dass es manipuliert wird? Aufgrund der extremen Förderpakete laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren und die Schnittholzbestände sind in den USA nicht außergewöhnlich hoch. Marktberichte weisen zwar darauf hin, dass die Bestände in den Häfen aufgrund fehlender Transportkapazitäten schlecht geleert werden, aber der Gesamtbestand kann nicht zu einem solchen Preisverfall führen.

Wie dem auch sei, europäische Exporteure bremsen mit Lieferungen in die USA. Das größte Volumen kommt von deutschen Sägewerken. Es liegt daher auf der Hand, dass wir von dort aus mit einer besseren Verfügbarkeit rechnen können. Dies gilt jedoch nicht für alle Regionen in Deutschland. Bis vor kurzem stand den Sägewerken ein breites Sortiment an Rundholz zur Verfügung, vor allem Käferstämme waren im Überfluss vorhanden. Dies hat sich in den letzten Monaten dramatisch geändert. In weiten Teilen Deutschlands gehen die Käferstämme aus und die Menschen sind auf frischen Holzeinschlag angewiesen. Insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen steht nun die Gesetzgebung zur Begrenzung des Neueinschlags an, da der Überschuss an Käferstämmen der letzten Jahre ausgeglichen werden muss. Dies führt zu Knappheit an Rundholz und die Preise für Frischholz explodieren.

Kurzfristig, also im August, werden wir im Markt noch nicht spüren, dass viele Märkte aufgrund von Ferienschließungen weniger konsumieren werden. Aber ab September wird überall die normale Arbeit wieder aufgenommen. Sägewerker müssen dann reagieren, da die US-Mengen die Preissituation in anderen Märkten verderben könnten, während der Rohstoff knapp und sehr teuer wird.

Diese Woche kam die erste Reaktion auf diese Situation. Ziegler Holzindustrie hat beschlossen, die Produktion für die kommenden Monate um ca. 25 % zu reduzieren, siehe beigefügte Pressemitteilung. Ziegler produziert jährlich 1 Mio. m3 Schnittholz, 25 % liegen also voll im Plan. Es ist zu erwarten, dass weitere große deutsche Sägewerke folgen werden.

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